Dienstagsvorlesungen zu Streitfragen unserer Gegenwart


Politische Streitfragen unserer Gegenwart

Viele Menschen halten sich für unpolitisch. Die meisten Probleme des Alltags sind aber politischer Natur: extreme Wetter-Ereignisse, anhaltende Teuerung von lebenswichtigen Waren, unsichere Arbeitsverhältnisse oder die „Impffrage“ ... Diese besitzen zudem die Kraft, die Gesellschaft in zwei gegensätzliche Meinungshälften aufzuspalten.

Solche Streitfragen unserer Gegenwart werden zunehmend „technisch“ diskutiert. Um sich da eine eigene Meinung bilden zu können, ist Fachwissen mitsamt Fakten und Daten erforderlich. Überspitzt formuliert: Wer nicht mit Zahlen und Expertenwissen nachweisen kann, dass das Brot in der Einkaufstasche teurer wird, darf sich nicht über dessen Preis beschweren.

Es ist indes schier unmöglich, im medialen Informationsdschungel das Wesentliche vom Belanglosen, das Seriöse vom Fake zu unterscheiden. Das relevante Wissen ist zumeist auch in einer schwer zugänglichen Fachsprache gehalten. Wie sollen wir uns informieren, um uns mit den Problemen unseres Alltags auseinanderzusetzen?


Dienstagsvorlesungen

Die ÖGPB will mit einer Veranstaltungsreihe Abhilfe schaffen: Sie bietet eine Online-Ringvorlesung zu wichtigen politischen Themen unserer Gegenwart an, welche an sechs aufeinanderfolgenden Dienstagen im Mai und Juni 2024 stattfindet. Drei Wissenschafter*innen mit profundem Fachwissen geben in je zwei Vorlesungen einen Überblick über ein polarisierendes Thema, gehen auf die Fragen ein und unterstützen die Hörer*innen mit Quellenempfehlungen zur nachhaltigen Beschäftigung mit der Materie.

Obwohl „Ringvorlesung“ akademisch klingt, werden die Dienstagsvorlesungen der ÖGPB in einer allgemein verständlichen Sprache gehalten und für alle interessierten Erwachsenen zugänglich sein – auch ohne Vorkenntnisse.


Vortragende und Themen der Dienstagsvorlesungen 2024

14. und 21. Mai 2024

Claus Oberhauser:
Die verschwörungstheoretische Versuchung

Verschwörungsdenken als Herausforderung der Demokratie?

Zunächst werde ich den Begriff "Verschwörungstheorie" erklären. Dabei wird die aktuelle Debatte im deutschsprachigen Raum und der internationale Stand der Forschung miteinbezogen. Danach werde ich auf historische sowie gegenwärtige Fallbeispiele eingehen, um die Frage zu beantworten, wann "Verschwörungstheorien" vor allem sichtbar und wirksam sind. Des Weiteren wird danach gefragt, ob diese eher eine „menschliche“ Antwort auf Krisen oder eine politische Strategie darstellen. Ich führe aus, welche Rolle Medien und vor allem social media hinsichtlich ihrer Verbreitung spielen. Ferner wird aufgezeigt, welche Maßnahmen man im Privaten sowie gesellschaftlich vorbeugend treffen kann, damit insbesondere extreme Formen des Verschwörungsdenkens nicht überhandnehmen. Schlussendlich geht es um die Herausforderung der Politischen Bildung, der Gesellschaft und der Demokratie durch Verschwörungsdenken.

Dr. Claus Oberhauser ist Hochschulprofessor für Geschichtsdidaktik und Politische Bildung an der Pädagogischen Hochschule Tirol und lehrt auch an der Universität Innsbruck. Er beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Verschwörungsdenken aus historischer, politisch bildender und geschichtsdidaktischer Perspektive.

28. Mai und 4. Juni 2024

Melanie Pichler:
Von der Klimakrise zu Klimagerechtigkeit
Welcher der umkämpften Wege führt in eine klimafreundliche Zukunft?

Die Klimakrise ist auch in Österreich angekommen. Hitzewellen im Sommer, grüne Skipisten im Winter, Überschwemmungen quer durchs Jahr. Während die einen immer deutlicher warnen, verteidigen andere immer entschlossener ihre fossilen Geschäftsmodelle und Alltagsgewohnheiten. Autofahren und Schnitzelessen spalten zunehmend die Nation. Doch wie kommen wir da wieder raus? Welche Aufgaben haben die Regierungen, welche einzelne Bürger*innen? Reicht es aus, einfach das Richtige zu kaufen? Welche Reaktionen auf die Klimakrise gibt es derzeit, und welche Alternativen kann es dazu geben?

In der Vorlesung wird der politische Charakter der Klimakrise beleuchtet und die Frage diskutiert, wie die Bearbeitung der Klimakrise mit sozialer Gerechtigkeit verbunden werden kann.

Dr.in Melanie Pichler ist Politikwissenschafterin am Institut für Soziale Ökologie der Universität für Bodenkultur Wien. Sie forscht zu den umkämpften Strategien, Machtverhältnissen und Konflikten, die mit der Klimakrise einhergehen. Ihre geografischen Schwerpunkte sind Europa und Südostasien. Aktuell arbeitet sie unter anderem zu den Herausforderungen einer Abkehr von fossilen Energieträgern im Rahmen des European Green Deal. Zudem unterrichtet sie im neuen Masterstudiengang der BOKU „Climate Change and Societal Transformation“.

11. und 18. Juni 2024

Sonja Luksik:
Beruf, Beschäftigung oder Belastung?
Müssen wir Arbeit neu verteilen?

Kinder betreuen, Alte pflegen, Kranke versorgen – diese Tätigkeiten erscheinen in unserer Gesellschaft als Selbstverständlichkeit, obwohl sie mit harter Arbeit verbunden sind. “Care-Arbeit“ bleibt einerseits zumeist unsichtbar, andererseits ist sie seit jeher politisch und ökonomisch umkämpft.

Der Care-Sektor, in dem vor allem Frauen und Migrantinnen bezahlt oder unbezahlt tätig sind, ist nur eines von zahlreichen Beispielen für die globale Ungleichverteilung von Arbeit. Vor allem jüngere Menschen widersetzen sich zunehmend dieser Entwicklung: Sie legen Wert auf ein ausgewogeneres Verhältnis von Arbeit und Freizeit. Mit Blick auf Österreich lässt sich feststellen: Dieser Wunsch wird so schnell nicht in Erfüllung gehen. Viele Branchen bieten nur Vollzeit-Stellen oder Gehälter, die eine 40-Stunden-Woche notwendig machen.

Die Entscheidung darüber, wie viel man arbeiten kann oder möchte, ist also keine rein individuelle, sondern hängt mit gesellschaftlichen Bedingungen zusammen. Können aktuelle Vorschläge wie Arbeitszeitverkürzung oder Aufwertung von Care-Arbeit zur Überwindung von Schieflagen beitragen? Muss Arbeit gänzlich neu verteilt werden?

Sonja Luksik, MA studierte Politikwissenschaft an der Universität Wien und der Centre Européen Universitaire (CEU) in Nancy, Frankreich. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Trainerin bei der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB) und Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft Politische Bildung (IGPB). 

Jeden Dienstag vom 14. Mai bis 18. Juni, jeweils 18:00 – 19:30 Uhr, online

Keine Teilnahmegebühr!

Anmeldung (erforderlich) unter:
Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung
gesellschaft@politischebildung.at

Die Dienstagsvorlesungen finden in Zoom statt. Die Zugangsdaten werden nach der Anmeldung zugeschickt.

Beim Absolvieren der gesamten Ringvorlesung (6 Vorlesungen) ist das Bildungsangebot mit 0,5 ECTS bei der wba akkreditiert.

Weitere Informationen auf: www.politischebildung.at [...]

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