Das Netzwerk des Lebens

Methode
Zukunftswerkstatt

Ziele
• Wissen um die gegenseitige Abhängigkeit von lebender und nicht lebender Materie
• Einschätzung der Auswirkungen menschlichen Handelns auf Ökosysteme, Zukunftsszenarien entwerfen
• Den Wert des Lebens an und für sich respektieren lernen

Checklist
Materialien: Knäuel dünne Schnur bzw. Wolle, Schere
Zeit: 30 Minuten (im Alphabereich das Doppelte)

Ablauf
Um die Vernetzungen in der Natur modellartig nachzubilden, stellen sich alle zuerst in einem Kreis auf. Sie nennen zu Beginn eine Grünpflanze, z. B. Kohl. Halten Sie das Ende der Schnur fest und werfen Sie den Knäuel jemandem im Kreis gegenüber zu. Das Knäuel wird aufgefangen. Es gibt zwischen Ihnen beiden jetzt eine gespannte Schnur. Der/diejenige, der/die das Knäuel gefangen hat, muss jetzt ein Tier nennen, das Kohl frisst, z. B. eine Raupe. Dann hält er/sie das Ende der Schnur fest und wirft das Knäuel einer dritten Person gegenüber zu. Diese dritte Person überlegt sich ein Tier, das Raupen frisst, z. B. einen Vogel, vielleicht sogar eine bestimmte Vogelart, z. B. die Drossel. Dann wirft sie das Knäuel einer vierten Person zu. Spielen Sie immer weiter und werfen Sie das Knäuel dabei kreuz und quer über den Kreis hin weg, bis das „Netzwerk des Lebens“ entstanden ist.
Nehmen Sie jetzt die Schere und bitten Sie um Beispiele, die dieses Netz beschädigen, z. B. Autobahnen über Ackerland oder die Überfischung von Kabeljau. Durchschneiden Sie bei jedem Beispiel ein Stück Schnur im Gewebe. Die ersten Schnitte haben keine große Wirkung, weil die sich überkreuzenden Schnüre das Gewebe relativ gut zusammenhalten. Doch je mehr Schnüre Sie zerschneiden, desto mehr löst sich das Netz auf und am Ende liegt nur noch ein Haufen einzelner Fäden auf dem Boden, umringt von einem Kreis von Menschen, die alle ein kurzes, nutzloses Ende in der Hand halten.

Diskussionsfragen
• Was war das für ein Gefühl zu sehen, wie das Netzwerk nach und nach zerstört wird?
• War es leicht, Tiere und Pflanzen an verschiedenen Stellen der Nahrungskette zu nennen? Wie gut wissen wir über die Vorgänge in der Natur Bescheid?
• Wer ist für den Umweltschutz verantwortlich? Das Gleichgewicht der Natur ist sehr komplex und die globalen Folgen einer bestimmten Handlung sind nicht leicht vorherzusagen. Wie kann man da überhaupt Entscheidungen über die Nutzung von Ressourcen treffen? Wie zum Beispiel kann man entscheiden, ob man einen Wald abholzen soll, um das Land für den Ackerbau zu nutzen?
• Was erfordert nachhaltige Nutzung von Ressourcen? Für was könnte man die Ausgaben für Rüstung und Militär nutzen?
• Eine gesunde Umwelt ist Lebensbedingung, Schäden irreversibel und Folgen erst nach Jahrzehnten absehbar – was kann man für den Schutz der Umwelt tun?

Quelle
Bundeszentrale für politische Bildung, Deutsches Institut für Menschenrechte, Europarat (Hrsg.) (2005): Kompass – Handbuch zur Menschenrechtsbildung für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit, S. 101–102. Ausführliche Beschreibung.

ALPHAÜBUNGEN darauf aufbauend
• Einen Kreislauf zeichnen lassen (Kohl – Raupe – Vogel – etc.)
• Ausschneiden, Durcheinander würfeln, ordnen
• Kreislauf mit Umweltschäden zeichnen
• Jetzt zu zweit notieren: Was könnte man dagegen tun?

Nach demselben Muster wäre eine ÜBUNG „Das soziale Netzwerk“ möglich.